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Tadah

Mary Blumer: Sie liebt, wir lieben.

Der Onlineshop We Love You Love bringt Schönes in unsere Wohnzimmer und manchmal Ebbe in unsere Portemonnaies. Gründerin Mary über das «Kauf-mich-Virus», die Arbeitsweise von Frauen und warum das Handy manchmal zur dritten Hand wird.

Bilder von Remo Hexspoor

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Mary Blumer ist Gründerin und Betreiberin des Onlineshops We Love You Love und arbeitet zudem 60% als Projektleiterin im Marketing. Sie ist verheiratet, hat zwei Töchter und lebt in Männedorf.

Tadah: Onlineshops gibt es heutzutage wie Sand am Meer, warum hast Du Dich entschieden mit We Love You Love einen weiteren zu gründen?
Die Idee entstand aus der Not. Als Mami hast du nicht mehr so Zeit für Einkaufstouren - schon gar nicht mit den Kids. Onlineshopping wurde immer wichtiger. Das Frustrierende war aber, dass es im Ausland viel coolere Sachen gab als in der Schweiz. So haben wir kurzerhand entschlossen, dass wir die schönen Dinge eben selber importieren und vertreiben. Das war der Beginn von We Love You Love. Wir denken, dass das Potenzial an Onlineshops noch nicht ausgeschöpft ist. Schliesslich steht jeder Shop für etwas anderes und das Kaufverhalten im Netz steigt weiter an. Wir sehen uns als Concept-Store für Frauen, Kinder und Männer. Nicht die Menge macht das Sortiment aus, sondern was darin zu finden ist.

Das heisst konkret?
Unser Name ist Programm. Wir wählen nur Produkte aus, die wir selber gut finden und die wir auch gerne haben möchten. Manchmal finden wir sie gut, weil sie aus tollen Materialien sind und von hoher Qualität. Manchmal, weil das Produkt wunderschön und bezaubernd ist und uns einfach mit einem Virus infiziert, der da heisst: «Kauf-mich!». Manchmal, weil wir sofort wissen, wem wir es schenken wollen und manchmal, weil es lustig ist und wenig kostet. So sind wir ständig auf der Suche nach neuen, schönen Dingen und treffen so für unsere Kunden quasi eine Vorselektion. Das wird sehr geschätzt.

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Du hast also klare Kriterien, welche Produkte in Deinem Shop landen. Gibt es ebenso klare Regeln für die Produkte, die im Kinderzimmer landen?
Gerade die Begeisterung für unsere Produkte, bringt mich immer wieder in den Clinch mit den Kinderzimmern meiner Kinder. Ich muss mich echt zurückhalten, dass ich die Zimmer nicht mit zu vielen Sachen verstelle. Aber dafür sorgen meine Kinder ja schon selbst. Ein riesen Puff – und das jeden Tag von neuem. Da ist man automatisch ein bisschen zurückhaltender.

 

Mila ist ein absoluter Täschli-Freak. Von wem sie das wohl hat?! Ich schwöre nicht von mir.

 

Was für Spielzeug lieben Deine Kinder gerade ganz besonders?
Meine ältere Tochter Nuri spielt im Moment am liebsten mit ihrem Lieblingsplüschtier, einem Tigerli und mit Lego Friends. Und Mila ist ein absoluter Täschli-Freak. Sie hat unzählige Handtaschen, die sie gerne mit einzelnen Puzzleteilen und anderem Kram füllt und dann versucht alle gleichzeitig zu schultern. Von wem sie das wohl hat?! Ich schwöre nicht von mir.

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Du betreibst We Love You Love gemeinsam mit Deiner Freundin Baba Steiner. Was macht die Arbeitsweise von Frauen aus?
Ich glaube, grundsätzlich haben Frauen immer ein relativ grosses Verantwortungsgefühl und sobald sie Mütter sind, müssen sie einfach effizienter sein. Die Kombi von beidem ist gut. Dafür zweifeln Frauen oft an ihren Fähigkeiten und stellen sich selbst lieber nicht in den Vordergrund.

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Du arbeitest neben dem Shop auch noch in einem Angestelltenverhältnis, tanzt also quasi auf drei Hochzeiten. Eine Gratwanderung?
Natürlich. Immer. Und immer mal anders gewichtet. Aber das gehört irgendwie dazu.

Das soll so bleiben?
Nein. Ich freue mich auf eine ruhigere Zeit, obwohl ich jetzt schon weiss, dass dies eine Illusion ist. Vielleicht wird es entspannter, wenn die Kinder nicht mehr so klein sind (oder die Probleme einfach anders). Beruflich hoffe ich, dass ich mich irgendwann nur noch auf den Shop konzentrieren kann.

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Mutter und Unternehmerin. Gab es Momente, in denen Du weder das eine noch das andere mehr sein wolltest?
Ganz ehrlich?! Ich glaube im Berufsleben gibt es nichts, was man nicht lernen kann. Es gibt früher oder später immer eine Lösung. Und da ich keine Ärztin bin, geht es auch nicht um Leben und Tod. Aber Mutter- bzw. Elternsein ist für mich persönlich die grösste Herausforderung überhaupt. Ich habe immer noch Tage, an denen ich keine Ahnung habe, wie ich das jetzt genau machen soll – meinen Alltag als Mutter meistern.

Wofür fehlt Dir also schlicht die Zeit?
Me-time ist leider sehr rar. Und Zeit für Sport.

 

Man muss das Handy manchmal bewusst aus der Hand legen. Das Ding wächst einem sonst an. Wie eine dritte Hand oder so.

 

Wie und wo tankst Du Energie?
Das sind manchmal ganz kurze aber sehr innige Momente. Zum Beispiel mit dem Snowboard im Tiefschnee, mit einem Kaffee in der Hand auf den See blicken, lachen mit meiner Familie, ein Telefongespräch mit der besten Freundin.

Und ohne was geht gar nichts mehr bei Dir?
Kaffee und Martinis.

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Wenn man einen Online-Shop betreibt, lebt man dann mit dem Handy vor dem Gesicht? Legst du es auch mal beiseite?
Unser Shopsystem hat so eine lässige App, da klingelt es jedes Mal wie eine Kasse, wenn eine Bestellung eintrifft. Das ist total cool. Da muss ich einfach drauf schauen, denn ich freue mich immer noch wie ein kleines Kind, wenn jemand bei uns bestellt. Sonst halten mich Mails und Instagram recht auf Trab. Mit meiner Partnerin Baba bin ich auch mehrmals täglich am Schreiben oder Telefonieren. Aber ich kann das Handy auch mal weglegen. Aber man muss es schon bewusst tun. Das Ding wächst einem sonst an. Wie eine dritte Hand oder so.

Wie sieht der Handykonsum Deiner Kinder aus? Dürfen sie sich auch mal Filme anschauen oder kommt es gar vor, dass Du Deine Kinder mit Deinem Telefon «ruhig stellst»?
Früher hat meine Mutter immer ein riesen Theater um die Süssigkeiten gemacht. Die waren immer versteckt und wir durften nur selten etwas Süsses haben (oder so kommt es mir in meiner Erinnerung vor). Jedenfalls hat das dazu geführt, dass Süsses eine totale Obsession wurde. Deshalb versuche ich es bei meinen Kindern anders zu tun. Sie dürfen drei bis vier Mal in der Woche auf dem iPad eine kleine Mini-Serie schauen. So hält sich die Obsession in Grenzen. Ruhig stellen mit dem Handy kommt nur in absoluten Not-Situationen vor. Zum Beispiel als Ablenkung beim Arzt. Und klar dürfen sie ab und zu mal einen DVD schauen. Ich wäre ja eine Rabenmutter, wenn ich meinen Mädels die Eisprinzessin vorenthalten würde.

 

Ich wäre ja eine Rabenmutter, wenn ich meinen Mädels die Eisprinzessin vorenthalten würde.

 

Bei We Love You Love dreht sich alles um die Liebe. So auch beim Muttersein. Wann geht Dein Herz auf?
Da habe ich gar keine grossen Ansprüche. Ich bin schon happy, wenn ich mit meinen Töchtern einen entspannten Tag ohne Streit erleben durfte. Wenn wir einander lustige Sachen erzählen und zusammen giggelen. Wenn ich einen Abend mit meinen besten Freundinnen verbringe oder mit meinem Mann zusammen die neue Staffel von House of Cards auf meinem bombastischen neuen Sofa schauen kann.

Was liebst Du – natürlich neben Deinen zwei Kindern – besonders innig?
Meinen Mann, das Reisen, meine neue Wohnung

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