Katja Jost hat zusammen mit ihrem Mann einen Traum wahr gemacht: der von der Traumwohnung. Gemeinsam mit ihrer bald fünfjährigen Tochter wohnen sie im Oerliker Allenmoos-Quartier - in einer Wohnung, welche die Art Directorin und Mutter mit soviel Liebe zum Detail umgebaut und eingerichtet hat, dass wir am liebsten miteinziehen würden.
Katja Jost hat ein Händchen für Farben und Formen. Kurz: Sie hat Stil. Sie hat jahrelang in namhaften Schweizer Werbeagenturen gearbeitet und ist seit 2012 freie Art Directorin, Grafikerin und Konzepterin. katjajost.ch
Tadah: Erzähl uns die Geschichte hinter Eurem Zuhause.
Mein Mann und ich haben zusammen mit unserer Tochter Ava im Zürcher Kreis 5 gewohnt. Irgendwann wurde der Hausherr, ein guter Freund von uns, zum Bauherrn – und wir haben gemeinsam mit den anderen Bewohnern ein Haus in Oerlikon umgebaut. Jetzt sind wir da: In einer Wohnung, die fast ein wenig wie ein Haus daherkommt, deren Ausbau wir selbst begleitet und mitdefiniert haben und die uns deshalb ganz besonders am Herzen liegt.
Jetzt, wo es fertig ist: Wie würdest du Euren Wohnstil beschreiben?
Zum alten Haus aus dem Jahre 1907 kam ein neuer Anbau. Und es ist genau diese Mischung, die mir so gut gefällt: das «Neu», das der Wohnung Frische und Modernität verleiht. Und das «Alt», das ich bei vielen neugebauten Wohnungen vermisse, das für Charme und Heimeligkeit sorgt. Genauso haben wir uns auch eingerichtet: Das moderne Bad haben wir in die ehemalige Küche bauen lassen, der alte Boden wurde dabei erhalten. Der alte, fast schon antike Tisch stand schon in meiner allerersten Wohnung und ist jetzt das Herz der nigelnagelneuen Küche. im neuen Anbau treffen Retro-Möbel auf moderne. Dasselbe gilt für die Deko.
Wie stehts bei dir ums Dekorieren?
Ich liebe es zu dekorieren, so dass die Wohnung immer mal wieder ein wenig anders ausschaut. Ich bin keine Deko-Gestalterin, ich stelle die Dinge einfach mal hier, mal dorthin. Generell halte ich mich ans Motto «Nie zuviel und immer so, dass es nicht aufgesetzt, also überdekoriert wirkt.» Schliesslich sollen die Möbel auch für sich selbst stehen. Die brauchen ja auch etwas Platz um sich herum, sonst sieht man sie gar nicht.
Welches sind denn deine Lieblingsobjekte?
Im Schlafzimmer hängt ein Strandbild. Das habe ich auf dem Blog eines Fotografen gesehen, der mit meinem Mann befreundet ist. Das sind dann eben die ganz besonderen Dinge in der Wohnung, die, die man nicht eben mal so in einem Kaufhaus erworben hat.
Und dann ist da noch mein gelber Bürostuhl von Eames. Ein Klassiker aus dem Zürcher Bogen 33. Darauf habe ich schon so oft gesessen und Kaffee getrunken, für meine Kunden gearbeitet, in die Bäume geschaut und – man glaubt es kaum als Mutter – einfach mal gar nichts gemacht.
Bei Euch ist es herrlich aufgeräumt. Kein unfriendly takeover durch Kinderspielzeug in der ganzen Wohnung?
Sind wir ehrlich: Beim Spielen gibt’s immer mal wieder Chaos. Und genau so soll es auch sein. Ava soll ruhig auch ausserhalb des Spielzimmers ein Durcheinander veranstalten – aber danach räumen wir zusammen wieder auf. Was auch hilft: Wir haben eine Büechli-Kiste im Wohnzimmer. Und ein Küchenkästchen ganz allein für ihre Sachen.
Und ihre Barbie im Bad.
Genau, die kommt meistens mit, wenn Ava badet. Und danach muss sie trocknen. Und kaum ist sie ganz trocken, muss Ava auch schon wieder baden.
In so einem Bad verbringt man wohl Stunden, weil man gar nicht mehr raus will?
Mehr als eine halbe Stunde täglich bin ich nicht hier drin. Aber ich habe auch keine lange Beauty-Routine: Duschen, Zähneputzen, Schminken, Frisieren. Zackzack. Am Wochenende dusche ich lange. Und noch etwas seltener schliesse ich auch mal die Badezimmertür und gönne mir das ganze Programm: Peeling, Maske und Baden. Ich liebe es.
Samt Buch?
Unbedingt. Momentan liegt Arne Dahl’s Schwedenkrimi «Sieben minus eins» zwar auf meinem Nachttisch statt auf dem Badewannenrand.
Ist das Bad dein Lieblingsort in der Wohnung?
Auch. Aber fast noch lieber bin ich mittlerweile in der Küche. Ich liebe das Licht dort und unseren Küchentisch. Und mein Büro.
Home Office Deluxe?
Von meinem Büro aus betreue ich meine Kunden. Und hab direkten Blick aufs Grün der Bäume, was wahrlich schöner und inspirierender ist, als in einem Office auf den nächsten Betonblock zu starren, wenn man nach Ideen für seine Kunden sucht. Für mich ist es momentan die perfekte Lösung, zumal es auch schwierig ist, als Art Directorin eine Teilzeitstelle zu finden. Also habe ich mir meine eigene geschaffen – und mein eigenes Büro gleich mit dazu. Hier bin ich mein eigener Chef. Ohne grosse Businessplanung hat sich alles stetig weiterentwickelt und mittlerweile habe ich meinen eigenen Kundenstamm und gehe wirklich sehr gerne arbeiten – auch wenn es nur zehn Schritte sind bis in mein Büro. Irgendwann mache ich den etwas grösseren Schritt in ein Gemeinschaftsbüro oder gleich in ein eigenes Atelier.
Hat sich deine Einstellung zum Job geändert, seit du Mutter bist?
Ja, sehr. Ich sehe vieles unverkrampfter, was einem in einem kreativen Beruf sehr entgegenkommt. Ich arbeite in der Zeit, die ich zur Verfügung habe, konzentrierter und effizienter. Und wenn Ava vom Kindergarten heimkommt, lasse ich den Job Job sein. Nun gut, das mit dem Job-beiseite-legen gelingt nicht immer, aber ich gebe mir alle Mühe. Am einfachsten ists immer dann, wenn wir rausgehen, dann komme ich auch nicht in Versuchung, noch schnell dies und das fertigzumachen. Das erledige ich dann am Abend, wenn Ava schläft.
Welches sind eure Lieblingsorte in Oerlikon?
Das Ligusterwäldli und das GZ Buchegg. Nicht zu vergessen: die ultimative, grossartige Allenmoos-Badi. Oerlikon ist noch Stadt – aber mit allen Vorzügen vom Land.
Habt Ihr hier ein gutes Support-System wenns mal brennt?
Ein grossartiges sogar. Der Götti von Ava wohnt auch hier im Haus. Und gute Freunde - damals zügelte fast das ganze Haus von der Josefstrasse im Kreis 5 mit nach Oerlikon.