In unserer Mom2Mom-Reihe gibt eine Mutter der nächsten das Wort. Wir stellen ihnen allen die gleichen Fragen und erhalten ganz unterschiedliche Antworten – je nach Familien- und Lebenssituation halt. Mit der 16. Mom2Mom Saskia Ackermann sind wir wieder im Bündnerland gelandet. Sie hat unsere Fragen kurz und sec beantwortet. Auf dem Punkt halt, aber lest selbst.
Tadah: Wie hat sich Dein Leben verändert, als Du Mutter wurdest?
Ich habe als Mutter einen vollkommen anderen Tagesablauf als meine kinderlosen Freundinnen. Dadurch sind auch neue Freundschaften entstanden und andere, teils langjährige Freundschaften und Kontakte sind etwas verblasst. Zudem mache ich bedeutend weniger Sport als früher, verbrachte ich doch jede freie Minute in den Bergen auf Hoch- und Skitouren. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sage: Aber ich vermisse es momentan überhaupt nicht. Ich bin glücklich, wenn ich mich allwöchentlich ein- oder zweimal bewegen kann.
Steckbrief
NAME
Saskia Ackermann
KIDS
Julian (4), Severina (2)
WORK-LIFE-BALANCE
Saskia arbeitet 40% als Physiotherapeutin.
Findest Du Elternratgeber wertvoll? Und wenn ja, welche?
Um ehrlich zu sein: Ich lese nicht viele Elternratgeber. Manchmal blättere ich in den Büchern von Remo Largo. Darin geht es nicht darum, mir den «einzig richtigen» Erziehungsstil aufzuzeigen, sondern darum, dass jedes Kind einzigartig ist und in dieser Einzigartigkeit unterstützt werden sollte. Diese Vorstellung gefällt mir.
Mach nur das, was du selber auch als richtig erachtest.
Welchen Ratschlag würdest Du einer Mutter geben, die ihr erstes Kind erwartet?
Sei selbstbewusst und verlasse dich auf deine Instinkte. Mach nur das, was du selber auch als richtig erachtest.
Wann und warum wusstest Du, dass der Vater Deiner Kinder der Vater Deiner Kinder werden wird?
Für mich war es irgendwie immer logisch, dass ich mit meinem jetzigen Mann Kinder haben möchte. Zum Glück wollte er dasselbe, der konkrete Anstoss dazu kam sogar von ihm.
Hast Du je gedacht: Das schaff ich nicht? Und wenn ja, in welcher Situation? Und wie hast Du sie gemeistert?
Glücklicherweise war ich noch nie in einer Situation, in welcher ich keinen Ausweg mehr sah. Ich fühle mich von meinem Mann, meiner Familie und meinen Freunden sehr gut unterstützt.
Hast Du manchmal ein schlechtes Gewissen Deinen Kindern gegenüber?
Ja, wenn ich mich nicht gut organisiere, in Stress gerate und dies auf meine Kinder übertrage.
Darf man als Mutter lügen? Und wenn ja, wann und wieso?
Samichlaus- und Christkindli-Schwindeleien finde ich okay. Ansonsten sind wir ziemlich ehrlich zu unseren Kindern. Ein Beispiel: Ich finde es wichtig, dass die Kinder wissen, woher das Fleisch kommt, dass ein Tier sterben musste, damit wir das Stück Fleisch essen dürfen.
Was landet auf keinen Fall in Eurem Kinderzimmer?
Ein Fernseher – wobei das heutzutage mit Netflix, youtube etc. sicherlich nicht mehr ganz so einfach ist. In ein paar Jahren kann ich vielleicht mehr dazu sagen.
Euer Lieblingskinderbuch?
Wenn ich unserem Sohn vorschlage ein Vorlesebuch zu holen, bringt er im Moment immer dasjenige vom Wolf und den sieben Geisslein. Anscheinend findet er dieses Büchlein nicht abstossend oder beängstigend, sonst würde er es nicht immer wieder hören wollen. Ich glaube, ein Kind versteht so einen Inhalt anders als wir Erwachsenen. Ich hoffe aber ehrlichgesagt, dass er des Wolfes bald überdrüssig wird. Da gibt man so viel Geld für schöne Kinderbücher aus - am Schluss möchte das liebe Kind doch diejenigen hören, die Mami zuhinterst im Bücherregal versorgt hat.
An einem idealen Tag können wir uns dem Tempo der Kinder anpassen.
Wie sieht ein idealer Tag mit Deinen Kindern aus?
An einem idealen Tag gehe ich frühmorgens eine Runde joggen. Ich komme nach Hause und frühstücke mit meiner Familie. Danach sind wir den Tag durch im Freien, wobei wir es schaffen, uns allgemein an das Tempo der Kinder anzupassen. Am Abend gibt’s dann noch Zeit für Zweisamkeit.
Wie einer «dieser» Tage?
Wir kommen morgens nicht in die Gänge, geraten unter Zeitdruck und haben schlechte Laune.
Welche Charaktereigenschaften soll Dein Kind von Dir haben?
Die Geduld.
Was wirst du Deinem Kind nie erzählen? Und warum nicht?
Ich werde ihnen wahrscheinlich alles sagen, was sie wissen möchten. Aber alles zu seiner Zeit...
Was ist Eure nächste Feriendestination, wenn die Grenzen wieder offen sind?
Meine schönsten Kindheitserinnerungen spielen sich in der Jagdhütte meines Vaters ab. Diese Zeit erlebte ich immer so intensiv. Man muss sich die Hütte mit einem langen Fussmarsch «verdienen» und ist dann stolz, es geschafft zu haben. Alles muss hochgetragen werden. Geheizt wird mit dem Ofen in der Küche. Einfaches Essen, den ganzen Tag herumtoben, richtig Zeit mit der Familie und Freunden verbringen.
Wofür gibst Du am meisten Geld aus?
Fürs Essen.
Wie ähnlich bist Du Deiner eigenen Mutter?
Die Freude am Sport habe ich definitiv nicht von meiner Mutter. Ansonsten sind wir uns im Guten wie im Schlechten ziemlich ähnlich.
Was inspiriert Dich?
Bestimmte Menschen.
Was macht Dich nervös?
Unbekannte Situationen.
Wie und wo tankst Du für den nächsten Tag Energie?
Beim Bewegen in der Natur. Dort sehe ich mein und das Leben meiner Familie aus einem anderen Blickwinkel und kann mich gut reflektieren.
Hat sich Deine Einstellung zu Deiner Karriere geändert, seit Du Mutter bist?
Ich arbeite gerne. Priorität hat aber meine Familie.
Welcher Mutter möchtest Du das Wort übergeben und wieso?
Ich möchte gerne Silvana Casutt das Wort übergeben. Die Art wie sie ihre drei Kinder erzieht wirkt auf mich so authentisch, liebevoll und unterstützend. Ausserdem wachsen ihre Kinder zweisprachig auf. Ganz natürlich switchen die Zwillinge bereits zwischen Deutsch und Rätoromanisch hin und her – beeindruckend.