Es beginnt damit, dass Mädchen im Schnitt 10-30% weniger Sackgeld als Jungs erhalten, geht bei mangelhafter Finanzbildung in der Schule weiter und mündet schliesslich darin, dass sich Frauen in Geldangelegenheiten auch im Jahr 2023 häufig selbst die Kompetenz absprechen. Mit verheerenden Auswirkungen: Denn aus Wissens- werden früher oder später Vorsorgelücken.
Lücken in der Altersvorsorge und die damit verbundene Gefahr von Altersarmut sind für Frauen ein deutlich grösseres Risiko als für Männer. Neben den bereits bekannten Risikofaktoren wie Lohnungleichheit, Teilzeitpensen und Erwerbsunterbrüchen wird es durch einen Mangel an finanziellem Selbstbewusstsein noch verschärft.
Denn gerade weil Frauen im Durchschnitt weniger Geld für den Vermögensaufbau zur Verfügung haben, sollte dieses für die Absicherung im Alter umso renditeorientierter angelegt werden. Aber woran liegt es eigentlich genau, dass sich Frauen so selten und ungern an das Thema Geldanlage ran trauen?
1. Selbstwahrnehmung
Viele Frauen glauben, dass sie in Geldangelegenheiten weniger kompetent seien als ihre männlichen Partner. Dabei sind ihre Wissenslücken objektiv nicht grösser – ihr Komplex ist eher Ergebnis einer lange üblichen finanziellen Bevormundung. Zu dieser gehört etwa, dass es Frauen in der Schweiz erst seit wenigen Jahrzehnten erlaubt ist, ein Bankkonto ohne die Erlaubnis des Ehemannes zu eröffnen.
Aber auch, dass sie sich im Rahmen der Haushaltsführung traditionell eher mit kurz- als langfristigen Finanzentscheiden wie der Vermögens- und Ruhestandsplanung befassen müssen. Die hierzulande übliche Haltung schliesslich, dass es unschicklich sei, über Geld zu sprechen, verschärft die Selbstwahrnehmung, bei Finanzthemen aussen vor zu sein.
2. Einkommen
Die meisten Frauen gehen davon aus, dass ihr Einkommen zu gering für den Vermögensaufbau sei. Dabei spielt hier weniger die Höhe des Einkommens als die Regelmässigkeit eines monatlich verfügbaren Sparbetrags eine Rolle.
Günstige Finanzprodukte wie ETF ermöglichen es, dass man inzwischen auch mit kleinen monatlichen Beträgen renditeorientiert sparen kann.
3. Risikobereitschaft
Frauen besitzen im Durchschnitt ein höheres Bewusstsein für die Risiken des Investierens. Diese Risikoaversion übersetzt sich in den Hang, das Geld lieber konservativ zu sparen als zu investieren, was in einem Niedrigzinsumfeld jedoch überhaupt keine gute Idee ist: Das Angesparte arbeitet nicht, sondern wird von der Inflation aufgefressen.
Dabei sind das für Frauen typische hohe Risikobewusstsein und ein ausgeprägteres Sicherheitsbedürfnis kein Nachteil – solange sie es am Kapitalmarkt einsetzen.
Deshalb hat sich eine neue Generation Frauen vorgenommen, möglichst viele Frauen mit Finanzexpertise auszurüsten: Finanz-Blogs und Informationsportale wie elleXX von Co-Gründerin Nadine Jürgensen und Miss Moneypenny helfen Frauen dabei, Selbstvertrauen aufzubauen und den Weg zur finanziellen Unabhängigkeit zu ebnen.
Vor allem aber auch dabei, den weiterhin schwierigsten Schritt zu machen: das theoretische Wissen in die Praxis zu übersetzen. Sprich, ein Depot zu eröffnen und tatsächlich Geld für sich arbeiten zu lassen. Und damit auch den Gender Pension Gap zu mindern.
Frauen können mehr als sie denken! Eigentlich ist es längst erwiesen: Frauen haben das durchaus bessere Händchen beziehungsweise erzielen die bessere Rendite, wenn sie sich erst einmal an die Geldanlage heran trauen.
Frauen und Geldanlage, J.P. Morgan