Das Grundbedürfnis glücklich zu sein haben wir alle. Uns glücklich zu machen, dies fordern wir jedoch meist von unserem Partner ein statt von uns selbst. Oder von unseren Kindern – gerade sie sind doch der Lebenssinn, das Quell’ allen Glückes. Dabei geht vergessen, dass es darum geht, mit dem froh zu sein, was man hat. Deshalb hier ein ungspüriger Leitfaden für mehr Selbstliebe.
Auch wenn viele ihren eigenen Töchtern und Söhnen ein gefestigtes Selbstbewusstsein und damit eine Mini-Garantie fürs Glücklichsein mit auf den Weg geben wollen, scheitern manche bereits daran, dass sie es nicht auf sich selbst anwenden können. Oder Klartext: Viele haben oft keinen Plan davon, wer sie selber sind – geschweige denn, was sie wollen in ihrem Leben. Deshalb führt ihr Weg zielgenau und schnurstracks dorthin, wo sie eigentlich gar nicht hinwollten.
Dass ein Kind per se nicht glücklich macht, davon berichten nicht nur diverse Studien, sondern wissen wir aus eigener Erfahrung. Aber wer soll's denn nun richten? Wer soll uns denn nun glücklich machen? Der Partner? Das haben wir doch schon in unseren Zwanzigern versucht – hat nicht geklappt. Das mit dem Glücklichsein müssen wir schon selbst hinkriegen. Bloss wie?
1. Kenne Dich selbst.
Es ist erstaunlich, aber leider wahr: Oft sind die eigenen Bedürfnisse völlig unbekannt. Oder noch schlimmer: Sie werden mit Ansprüchen verwechselt. Habe ich a), b) und c), dann – ja, erst dann – bin ich glücklich. Vorher nicht. Es geht jedoch nicht ums Haben, wenn's um unser eigenes Glück geht. Es geht ums Sein. Übrigens auch ums Dankbarsein. Die Erkenntnis, worüber man im Leben dankbar ist, birgt oft auch Erkenntnisse darüber, wer man ist. Und was man denn will von diesem Leben. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung, so sagt man. Selbstreflexion geht damit einher.
«Ein Mensch muss wissen, was er will und wissen, was er kann, (…) Erst so wird er Charakter zeigen.»
sagte schon der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer.
2. Steh ein für Dich selbst.
Wissen wir also, was wir wollen, sollten wir auch dafür einstehen. Wir sind nicht weniger attraktiv, bewundernswert oder liebenswert, wenn wir sagen, was wir wollen. Und noch wichtiger: Was wir nicht wollen. Will man beispielsweise eine Familie gründen, datet aber Männer, die keinerlei Verpflichtungen eingehen wollen, führt dies – wen wundert's – selten zur Familiengründung. Man will A, macht aber B. Das fühlt sich in etwa an wie auf dem Flohmarkt:
«Was kostest das?»
«5 Franken.»
«Ich geb' dir 1 Stutz.»
«Okay!»
Klingt absurd? Ist aber genau das, was viele Frauen machen. Sie handeln sich selbst runter und tun schlicht nicht, was sie eigentlich wollen. Ja, es gibt die Beziehungen, die aus Affären entstanden sind und bei denen sich Mann irgendwann doch noch darauf eingelassen hat. Sie machen wohl 1% aller glücklichen Verbindungen auf der Welt aus. Alle anderen tun gut daran, ihre Gefühle in die Menschen zu investieren, die dasselbe wollen.
3. Sag nein.
Müssen wir als Mutter ja dauernd. Weshalb klappt es oft nicht in anderen Situationen? Grenzen sind gut und wichtig. Sind keine da, werden auch keine akzeptiert. Zu oft findet man sich in Situationen wieder, in denen man gar nicht stecken möchte – weil man irgendwann auf dem Weg dahin keine Grenzen gesetzt, sich selbst also ignoriert hat. Kein schönes Gefühl. Nein zu sagen macht aus uns keine Ignoranten oder Egomanen. Im Gegenteil: Wir achten auf unsere Bedürfnisse.
4. Akzeptiere, dass Dich nicht jeder mag.
Wir ertragen es oft nicht, wenn uns jemand nicht mag – selbst, wenn wir diese Person auch nicht mögen. Egal – sie hat uns gefälligst grossartig zu finden. Allen zu gefallen ist anstrengend. Und wir nutzen diese Energie wahrlich besser für jene, die uns mögen. Davon haben wir (hoffentlich) zuhauf. Irgendwann und hoffentlich spätestens in unseren Vierzigern, müssen wir lernen, dass wir Ecken und Kanten haben, die wohl nicht jedem passen. Trotzdem ist es wichtig, sich nicht zu verbiegen und sich selbst treu zu bleiben. Eine Erkenntnis, die übrigens auch helfen kann, wenn die eigenen Kinder im Teenager-Alter sind und das Mami ultradoof finden oder extrem peinlich. Oder gleich beides miteinander.
5. Umgib Dich nur mit Menschen, die Dich respektvoll behandeln.
Ja, manchmal muss man auch mit Freunden «Schluss» machen, weil deren Art und Verhaltensweise schlicht nicht das ist, womit wir uns herumschlagen sollten. Das Problem ist leider häufig dieses: Weil man sich selbst nicht für eine famose Person und Persönlichkeit hält, fordert man den Respekt sich selbst gegenüber allzu oft auch beim Partner, den Kindern, den Freunden oder den Geschäftspartnern nicht ein. Und schon landet man einmal mehr wieder dort, wo man doch eigentlich gar nicht sein möchte – mit Menschen, die man eigentlich gar nicht um sich herum haben will.
6. Sei präsent.
Das Leben ist voller Ablenkungen. Sich Zeit für sich, Familie und Freunde zu nehmen, kann heilsam sein. Und obschon uns Frauen oft der Sinn für Multitasking nachgesagt wird, plädieren wir aufs Gegenteil: «Konzentriere Dich auf eine Sache, auf einen Menschen, aufs Hier und Jetzt». Das nennt man sich auf jemanden einlassen. Und das ist alles andere als gspürig, sondern schlicht anständig.