Lesen beruhigt. Wer unter Unruhezuständen leidet, sollte es sich mit einem Buch auf dem Sofa gemütlich machen – irgendwann gehe das ja wieder, versprechen uns die Mütter mit etwas älteren Kindern. Wer seinen Puls also etwas herunterfahren möchte, wählt einen Roman aus unserer Liste der Beruhigungslektüren.
Allesamt Bücher, die wunderbar zu lesen sind. Die einen bestechen durch eine Reise in längst vergangene Zeiten, die anderen ergötzen sich an den kleinen Dingen, aber klickt und lest selbst. Apropos lesen: Das tun wir ja am liebsten in den bequemsten aller bequemen Kleidern und am allerliebsten im Bett.
Im Herzen des Tals von Nigel Hinton
Dshamilja von Tschingis Aitmatov
Das Herz ist ein einsamer Jäger von Carson McCullers
Die Wand von Marlen Haushofer
Seide von Alessandro Baricco
Der Argentinier von Klaus Merz
Der Gott der kleinen Dinge von Arundhati Roy
Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier
Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann
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Im Herzen des Tals von Nigel Hinton
Das Buch beginnt im klirrenden Januar in einem südenglischen Tal mit der Lebensgeschichte einer Heckenbraunelle. Ein kleiner Vogel, der sich auf die Suche nach einem Unterschlupf macht, um den eiskalten Winter zu überstehen. Ein Jahr im Leben eines Vogels – klingt seltsam, ist aber zauberschön und ganz und gar nicht langweilig. «Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ein anrührenderes und ergreifenderes Buch gelesen hätte als dieses», sagte Elke Heidenreich über Nigel Hinton’s Roman. Und das finden wir auch.
CHF 14.90 bei Orell Füssli -
Dshamilja von Tschingis Aitmatov
Eine der schönsten Liebesgeschichen der Welt - geschrieben, wie die Landschaft, in der sie spielt – wehmütig und langsam. In den weiten Steppen zwischen Kirgisien und Kasachstan entwickelt sich die Beziehung zwischen Dshamilja und Danijar ganz langsam und gemächlich zur – wir wiederholen uns – schönsten Liebesgeschichte der Welt.
CHF 23.90 bei Orell Füssli -
Das Herz ist ein einsamer Jäger von Carson McCullers
Ein verzweifelt schönes Buch über die Einsamkeit. Ein Taubstummer ist die Haupt- und Leitfigur für vier einsame Menschen. Ein amerikanischer Klassiker, geschrieben von der damals 23jährigen McCullers. Bei Amazon.
CHF 33.90 bei Orell Füssli -
Die Wand von Marlen Haushofer
Stellt Euch den einsamsten Moment eures Lebens noch etwas einsamer vor. So geht es nämlich Haushofer's Protagonistin, die eines Morgens in der Waldhütte ihrer Cousine aufwacht und weder die Cousine noch deren Mann zu finden sind. Sie macht sich in der näheren Umgebung auf die Suche nach den beiden, findet jedoch nur eine Glaswand, beziehungsweise eine Glaskuppel, hinter der es aufgrund einer atomaren Katastrophe kein Leben mehr gibt. Unsere Frau lebt somit fortan alleine, wenn man die Kuh, den Hund und die Katze nicht mitzählt. Jahrelang bewerkstelligt unsere Frau alles ganz alleine, was den Roman ruckzuck zu einem der wichtigsten Bücher der Frauenbewegung machte.
CHF 10.30 bei Ex Libris -
Seide von Alessandro Baricco
Hervé Joncour macht es richtig: Er arbeitet nur wenige Wochen im Jahr, während derer er die Larven von Seidenraupen einkauft. Den Rest des Jahres verbringt er Zuhause bei seiner Frau. Nach einer Epidemie unter europäischen Seidenraupen reist Joncour nach Japan und trifft eine andere Frau, die er unbedingt wiedersehen möchte. Aber da hat Frau Joncour natürlich auch noch das eine oder andere Wörtchen mitzureden.
CHF 22.90 bei Orell Füssli -
Der Argentinier von Klaus Merz
Eine kurze Novelle, leise und fein geschrieben. Lena erzählt einem Klassenkameraden anlässlich eines Klassentreffens von ihrem Grossvater. Dieser ist nach der RS nach Argentinien abgehauen, weg vom kriegversehrten Europa. In Südamerika wollte er Gaucho werden, ging aber nicht: Heuschnupfen. Deshalb kehrt er der argentinischen Pampa zwei Jahre später den Rücken und kehrt heim zu Amélie, die er heiratet, mit der er Kinder bekommt. Klaus Merz ist ein Sprackvirtuose, das merkt man schon beim allerersten Satz der Novelle: «Im Lauf seiner schlimmsten Nacht auf hoher See biss Großvater ins Bild seiner Liebsten, die er in Europa zurückgelassen hatte, und erfuhr Linderung dadurch.»
CHF 10.50 als E-Book bei Orell Füssli -
Der Gott der kleinen Dinge von Arundhati Roy
Dies ist eines der schönsten Bücher. Die Zwillinge Estha und Rahel führen in Indien im Verhältnis zu anderen ein Leben in Reichtum. Doch der Haussegen hängt schief. Ihre Mutter hat ein Verhältnis mit einem Mann aus der untersten Kaste und die kleine Cousine aus England stirbt bei ihrem Besuch in Indien. Die kleinen Dinge weichen vor den grossen zurück und werden sich ihrer Bedeutungslosigkeit bewusst. Trotzdem sind es die kleinen Dinge, die kleinen Begebenheiten, die zum Schluss das grosse Buch ausmachen.
CHF 13.90 bei Orell Füssli -
Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier
Lateinlehrer Raimund Gregorius verlässt ganz plötzlich sein Leben und nimmt den Nachtzug nach Lissabon. Dort geht er der Geschichte des Portugiesen Amadeu de Prado nach, der Arzt war und gegen Salazars Diktatur kämpfte. Mercier, der eigentlich Bieri heisst, setzte alles daran, mit Amadeu einen Helden zu erschaffen und konstruierte darum herum einen Haufen Begegnungen und Gespräche und Besichtigungen, sodass man irgendwie auch ein wenig in Lissabon vor Ort ist. Bei
CHF 14.90 bei Orell Füssli -
Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann
Zwei junge deutsche Genies, namentlich Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauss, machen sich an die Vermessung der Welt. Humboldt im geografischen Sinne: Er reist um die Welt, besteigt Vulkane, durchwandert Steppen, durchkämpft den Urwald, zählt Kopfläuse und begegnet Seeungeheuern und gar Menschenfressern. Der zweite, der Mathematiker und Astronom Gauss vermisst die Welt daheim in Göttingen. Die beiden sind Weltenkenner aber gleichzeitig auch weltfremd.
CHF 14.90 bei Orell Füssli