Maria Ryser hat 3 Kinder, ist selbständige Redaktorin und Yoga-Lehrerin on the go, ist seit 17 Jahren (!) mit ihrem Mann zusammen und hat ein paar gute Tipps auf Lager, die sie ganz bewusst nicht Ratschläge nennt.
Tadah: Wie hat sich dein Leben verändert, als du Mutter wurdest (Im Guten und im Schlechten)?
Zunächst nicht gross. Ich war so jung, so weich und formbar, naiv und ahnungslos. Ein Kind? Na, das kommt schon gut. Selbstverständlich war es dennoch einschneidend und es gab kein zurück mehr. Das Wort „immer“ bekam eine völlig neue Tragweite.
Steckbrief
NAME
Maria Ryser
KIDS
Lena (bald 16), Arno (12), Samuel (5)
WORK-LIFE-BALANCE
Selbständige Redaktorin (variiert, im Schnitt ca. 40%), Yoga-Lehrerin on the go, Hausfrau (100%)
Findest du Elternratgeber wertvoll? Und wenn ja, welche? (Hat ein Buch deinen Erziehungsstil beeinflusst?)
Ratgeber interessieren mich herzlich wenig. Doch auch wir bekamen den Largo geschenkt und der war beim ersten Kind durchaus hilfreich. Indem er die riesige Spannbreite der Entwicklungsschritte aufzeigt, sagt er ja nichts anderes als „hey, mit deinem Kind ist alles ok“.
Welchen Ratschlag würdest du einer Mutter geben, die ihr erstes Kind erwartet?
Ratschläge sind auch Schläge, hörte ich mal jemanden sagen... Hm, für die Säuglingsphase: Leg dich bei jeder dir bietenden Gelegenheit sofort schlafen. Für später lieber eine Bitte: Bitte, mach dein Kind nicht zu deinem Lifestyle- oder sonst was Projekt.
Wann und warum wusstest du, dass der Vater deiner Kinder der Vater deiner Kinder werden wird?
Wir waren gerade mal einen Monat zusammen, als ich schwanger wurde. Er lag mit frisch operiertem Rücken im Spital, als ich es ihm sagte. Er schaute mich seelenruhig an, und antwortete, ohne eine Millisekunde zu zögern: „Mit dir sofort.“ Da wusste ich, dass ist mein Mann und der Vater meiner Kinder. Mittlerweile sind wir seit bald 17 Jahren zusammen...
Ich, lügend: „Wow, toll hast du das gemacht!“ Ich, nicht lügend: „Herrje, das ist ja grottenschlecht!“
Hast du je gedacht: das schaff ich nicht? Und wenn ja, in welcher Situation? Und wie hast du sie gemeistert?
Ich hatte von Anfang an das Privileg, dass beide Grossmütter uns tatkräftig unterstützt haben, u.a. mit regelmässigem Hüten. Ohne ihre Unterstützung hätte ich mein Germanistik-Studium wohl niemals geschafft.
Hast du manchmal ein schlechtes Gewissen deinen Kindern gegenüber?
In welcher Hinsicht? Ein schlechtes Gewissen bringt niemandem etwas. Am allerwenigsten der Mutter.
Darf man als Mutter lügen? Und wenn ja, wann und wieso?
Ständig. Wo kämen wir sonst hin...? Beispiel: Kind bringt eine langweilige Zeichnung oder irgendein Gebastel. Ich, lügend: „Wow, toll hast du das gemacht!“ Ich, nicht lügend: „Herrje, das ist ja grottenschlecht!“
Was landet auf keinen Fall in eurem Kinderzimmer?
Leider viel zu viel. Ich bin immer wieder damit beschäftigt, die Anzahl Spielsachen in einem überschaubaren Rahmen zu halten. Grässlich, was sich da alles ansammelt. Dabei sind Kleinkinder mit einer Holzkelle oder ein paar Chlüpperli aus dem Wäschesack rundum zufrieden.
Euer Lieblingskinderbuch?
Die grossen lesen schon lange selbst (bzw. snapchatten oder gamen lieber). Beim Jüngsten im Moment „Die drei Räuber“ von Tomi Ungerer. Da er ein grosser Ritterfan ist, haben wir aber auch schon stundenlang über der Manessischen Liederhandschrift gebrütet und die Wappen und Rüstungen der Minnesänger bewundert (und über ihre lustigen Namen gelacht).
Wie sieht ein idealer Tag mit deinen Kindern aus? Und wie einer «dieser» Tage?
Ein ganz gewöhnlicher Schultag. Aufstehen, frühstücken, die Kinder gehen aus dem Haus, kommen am Nachmittag mit Freunden, wir essen gemeinsam Znacht, sie reden, lachen, erledigen ihre Hausaufgaben, wir tauschen uns über den Tag aus, Gute-Nacht-Geschichte (mit dem Kleinen), schlafen. Am schlimmsten sind Ferien. Da hat eine Mutter kaum Zeit für sich.
Welche Charaktereigenschaften soll dein Kind von dir haben?
Ich frag sie mal. Lena (bald 16): du bist spontan und fröhlich, wenn mich etwa bedrückt, kann ich zu dir kommen und sonst lässt du mich in Ruhe. Arno (12): du machst den besten Lebkuchen. Sämi (5): Hä?
Wenn man seit 16 Jahren mit Kindern zusammenlebt, läuft der Karren irgendwann.
Was wirst du deinem Kind nie erzählen? Und warum nicht?
Dass ein beachtlicher Teil ihrer Zeichnungen direkt ins Altpapier wandert. Sind nun mal keine Picassos...
Was ist Eure nächste Feriendestination?
Skiferien im Bündnerland. Sommerferien irgendwo am Meer.
Wofür gibst du am meisten Geld aus?
Krankenkassenprämien und Skiferien. Das ist bei einer fünfköpfigen Familie mittlerweile zum Haare ausreissen.
Wie ähnlich bist du deiner eigenen Mutter?
Ich bin ein lustiger Mix meiner Eltern und hoffentlich noch was eigenes.
Was inspiriert dich?
Donald Trump
Was macht dich nervös?
Donald Trump
Wie und wo tankst du für den nächsten Tag Energie?
Wenn man seit 16 Jahren mit Kindern zusammenlebt, läuft der Karren irgendwann.
Hat sich deine Einstellung zu deiner Karriere geändert, seit du Mutter bist?
Welche Karriere...?
Welcher Mutter möchtest du das Wort übergeben und wieso?
Meiner alten Schulfreundin Priska. Sie hat beruflich immer ihr Ding durchgezogen und geht mutig neue Wege. Dafür bewundere ich sie sehr.
Hier gehts zur nächsten #mom2mom.