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Tadah

#mom2mom: Tanja Strässle.

Tanja ist Mutter von vier Töchtern. Da gibt es viele grossartige Tage – mit Picknick und Wald und roten Backen. Und solche, die damit beginnen, dass sie die Milch auf dem Herd vergisst, die vier Mädchen sich schon beim Zmorge anzicken und zu guter Letzt auch noch ein wichtiger Termin vergessen geht. Seis drum.

Tadah: Wie hat sich Dein Leben verändert, als Du Mutter wurdest?
Ich musste mich darauf einstellen, dass ich 24 Stunden erreichbar bin und erst dann Zeit für mich habe, wenn die Gelegenheit es zulässt. Plötzlich dreht sich alles um die Kinder, was meine eigenen Bedürfnisse am Anfang sehr einschränkte. Das war für mich schon eine grosse Umstellung. Ich habe die Entscheidung jedoch nie bereut und das Glück überwiegt – für mich ging ein Kindheitstraum in Erfüllung: Ich wollte schon immer Kinder haben. Und jetzt hab ich das Glück, Mutter von vier tollen Mädchen zu sein.

Steckbrief
NAME
Tanja Strässle
KIDS
Ladina  (8), Giulia (6.5), Elena (4.5) und Nella (1)
WORK-LIFE-BALANCE 
Tanja arbeitet ca. 20% in der Physio-Praxis ihres Mannes. 

Findest Du Elternratgeber wertvoll? Und wenn ja, welche?
Ich hab manchmal in den Büchern von Remo Largo gestöbert. Meine Grossmutter hat sie mir geschenkt, sie ist eine Cousine von Remo. Ich weiss nicht, ob ich sie selber gekauft hätte. Grundsätzlich vertraue ich meinem Instinkt und Bauchgefühl. Für mich gibt es kein Rezept oder DEN Tipp, wie ich meine Kinder am besten erziehen kann. Sonst wäre das ja zu einfach.

Vor einem halben Jahr besuchte ich einen Vortrag von Jan-Uwe Rogge. Das Thema war «Kinder brauchen Grenzen». Es interessierte mich, da meine Kinder immer mal wieder die Grenzen suchen. Jan-Uwe Rogge hat Geschichten erzählt, in denen ich mich wieder gefunden habe. Beeinflusst hat es meinen Erziehungsstil aber nicht, dafür aufgezeigt, dass es in den meisten Familien ähnliche Probleme gibt und das ganz normal ist. Wichtig ist doch, dabei den Humor nicht zu verlieren.

Welchen Ratschlag würdest Du einer Mutter geben, die ihr erstes Kind erwartet?
Konzentriere dich auf das Kind und lass dich nicht von anderen beeinflussen. Jedes Kind funktioniert anders – vergleichen kommt da selten gut. Geniesse die schöne und spannende Zeit, auch wenn es manchmal nicht rund läuft und ... vergiss das Eheleben nicht.

 

Ich bereue keinen Schritt in meinem Leben, den ich mit ihm gegangen bin.

 

Wann und warum wusstest Du, dass der Vater Deiner Kinder der Vater Deiner Kinder werden wird?
Kennengelernt haben wir uns in der Schule. Zusammengekommen sind wir ca. sieben Jahre später. Beide sind wir in der Welt herumgekommen und haben uns, wie man so schön sagt, ausgelebt. Als wir uns durch einen Zufall wieder trafen, war für uns klar, dass wir zusammen gehören. Ich wusste schnell, dass er der perfekte Vater für unsere Kinder sein wird. Und so ist es auch heute noch. Ich bereue keinen Schritt in meinem Leben, den ich mit ihm gegangen bin.

Hast Du je gedacht: Das schaff ich nicht? Und wenn ja, in welcher Situation? Und wie hast Du sie gemeistert?
Als ich wegen Komplikationen in der zweiten Schwangerschaft drei Monate lang im Spital St. Gallen liegen musste, glaubte ich, es nicht zu schaffen. Ich hatte absolutes Aufstehverbot. Es waren die längsten drei Monate meines Lebens. Ich fing an zu stricken, las Bücher und löste Kreuzworträtsel um mich abzulenken. In meinem Kalender machte ich jeden Tag, den ich geschafft hatte, ein dickes rotes Kreuz. Ich bin eine Person, die sich sehr gerne bewegt und sich beschäftigt. Diese Situation des Nichtstun zu bewältigen, war sehr schwierig für mich. Etwas Positives hatte es: Sobald ich mehr Arbeit sehe, als ich erledigen kann, denke ich: Besser als hilflos im Bett zu liegen und gar nichts tun können.

Hast Du manchmal ein schlechtes Gewissen Deinen Kindern gegenüber?
Ja, immer wenn ich laut geworden bin oder meine Kinder wegen einer Banalität unnötig zurechtgewiesen habe. Ich frage mich dann, ob das wirklich notwendig war.

Darf man als Mutter lügen? Und wenn ja, wann und wieso?
Eigentlich finde ich lügen nicht ok. Aber manchmal ist es einfach notwendig, nicht ganz die Wahrheit zu sagen. Es sind ja nicht wirklich alle Zeichnungen der Kinder wunderschön.

 

Wir haben unser Buch ein wenig umgeschrieben. Es heisst: Wo die wilden Luusmeitli wohnen.

 

Was landet auf keinen Fall in Eurem Kinderzimmer?
Definitiv ein Fernseher.

Euer Lieblingskinderbuch?
Wo die wilden Kerle wohnen. Das Buch passt perfekt zu unseren wilden Mädchen. Wir haben unser Buch ein wenig umgeschrieben. Es heisst: Wo die wilden Luusmeitli wohnen.

Wie sieht ein idealer Tag mit Deinen Kindern aus?
Ein idealer Tag ist ein Tag, an dem die Kinder viel lachen und glücklich sind. Das macht mich selber glücklich. Am besten geht das bei uns im Freien. Eine grosse Decke, eine Tasche gefüllt mit Leckereien, ein schöner Platz, ein Feuer und die Natur entdecken. Ich nenne das Tapetenwechsel. Und am Abend sind wir alle so müde, dass wir uns richtig auf das Bett freuen können.

 

Einer dieser weniger tollen Tage fängt an mit der Milch, die ich auf dem Herd vergesse.

 

Und wie einer «dieser» Tage?
Einer dieser weniger tollen Tage fängt an mit der Milch, die ich auf dem Herd vergesse, vier Mädchen die sich schon beim Morgenessen anzicken und zu guter Letzt noch einen Termin, den ich vergessen habe und ich in Zeitdruck gerate.

Welche Charaktereigenschaften soll Dein Kind von Dir haben?
Ich wünsche mir, dass meine Kinder genau so viel Energie und Freude am Leben haben wie ich.

Was wirst du Deinem Kind nie erzählen? Und warum nicht?
Ich werde ihnen alles erzählen, das sie wissen möchten. Einfach zum richtigen Zeitpunkt.

Was ist Eure nächste Feriendestination, wenn die Grenzen wieder offen sind?
Das wissen wir noch nicht. Bei uns ist das ein ziemlich langer Prozess. Wir denken uns ein paar schöne Destinationen aus und am Tag X – niemand weiss wann der sein wird – fällt einer von uns dann die Entscheidung.

Wofür gibst Du am meisten Geld aus?
Eigentlich für nichts so richtig. Aber irgendwie brauche ich trotzdem viel Geld.

Wie ähnlich bist Du Deiner eigenen Mutter?
Mehr als ich wahrscheinlich denke.

Was inspiriert dich?
Die Natur. Ich liebe es, die Natur zu beobachten und mich in der Natur zu bewegen.

Was macht Dich nervös?
Die Uhr.

Wie und wo tankst Du für den nächsten Tag Energie?
Mit einem langen Spaziergang im Wald kann ich sehr gut herunterfahren und Energie tanken. Ich geniesse die Ruhe und höre den Geräuschen der Natur zu.

Hat sich Deine Einstellung zu Deiner Karriere geändert, seit Du Mutter bist?
Ich habe nie wirklich eine Karriere gemacht. Es war für mich immer klar, dass ich zu Hause sein werde für die Kinder.

Welcher Mutter möchtest Du das Wort übergeben und wieso?
Ich möchte das Wort meiner Schwägerin Saskia Ackermann übergeben. Sie ist eine sehr fröhliche Person und für jeden Spass zu haben. Ich bewundere die liebevolle Art und den respektvollen Umgang mit ihren Kindern. In ca. einem halben Jahr ziehen sie um – in unsere Nähe. Wir freuen uns sehr.

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